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SPECIAL
REFOCUS II
ROUNDABOUT
2022


Theaterstücke von

María Irene Fornés
Rosalba Rolón
René Marqués
Fausto Avendaño

THE REFOCUS PROJECT - ROUNDABOUT THEATRE NEW YORK

The Refocus Project aims to transform the American theatre canon.

The works deemed to be “classic” plays have long been defined too narrowly and by too few. If we’re to have an equitable theatre, we must look to the past and shine a spotlight on the plays and playwrights that were left behind by history, not because of their merits but because

of their identities.  

 

As a theatre company with a legacy of producing revivals, we realize we need to tell a more complete story and ensure we are an active part of the solution, not an ongoing part of the problem.

Roundabout launched The Refocus Project in 2021, spotlighting 20th century plays from the Black American community, in association with Black Theatre United. For the second year, we are featuring Latinx playwrights, in partnership  with Pregones/Puerto Rican Traveling Theater (PRTT). 

Das Projekt Refocus zielt darauf, den Kanon des amerikanischen Theaters verändern.

Lange Zeit wurden die Werke, die als "klassische" Stücke gelten, zu eng und von zu wenigen definiert. Wenn wir ein gerechtes Theater haben wollen, müssen wir in die Vergangenheit blicken und die Stücke und Dramatiker ins Rampenlicht rücken, die von der Geschichte zurückgelassen wurden, und zwar nicht aufgrund ihres mangelnden Verdienstes, sondern aufgrund ihrer Identitäten.

 

Als Theater mit einer langen Tradition in der Produktion von Wiederaufführungen ist uns klar, dass wir eine umfassendere Geschichte erzählen und sicherstellen müssen, dass wir ein aktiver Teil der Lösung und nicht ein ständiger Teil des Problems sind.

Roundabout hat im Jahr 2021 das Refocus Project ins Leben gerufen, das in Zusammen-arbeit mit Black Theatre United Stücke aus dem 20.  Jahrhundert daraufhin betrachtet hat.
Im zweiten Jahr widmen wir uns nun lateinamerikanischen Dramatikern, diesmal in Zusammenarbeit mit dem Pregones/Puerto Rican Traveling Theater (PRTT).

PUERTO RICAN / LATINX PLAYWRIGHTS

Puerto Rico liegt in der Karibik und ist ein Außengebiet der USA. Die Landschaft des Inselstaats besteht aus Bergen, Wasserfällen und dem tropischen Regenwald El Yunque. Im Viertel Isla Verde der Hauptstadt San Juan, die auch größte Stadt des Landes ist, befinden sich bekannte Hotels, Strandbars und Kasinos. In der Altstadt San Juans sind bunte Gebäude aus der spanischen Kolonialzeit erhalten. Außerdem befinden sich hier die beiden trutzigen, mehrere Jahrhunderte alten Festungen El Morro und La Fortaleza.

Die Amtssprache von Puerto Rico ist Spanisch, aber die Mehrheit der Bevölkerung spricht Englisch, da Puerto Rico ein Protektorat der Vereinigten Staaten von Amerika ist.

Das diesjährige Projekt wird von dem Pregones/Puerto Rican Traveling Theater (auch bekannt als Pregones/PRTT) zusammen mit dem Roundabout Theatgre getragen. Pregones/PRTT ist ein Mehrgenerationen-Ensemble, ein multidisziplinärer Kunstveranstalter und Eigentümer von zweisprachigen Kunsteinrichtungen in der Bronx und in Manhattan.

 

Pregones/PRTT sieht es als seine Aufgabe, ein puerto-ricanisches/lateinamerikanisches kulturelles Erbe von universellem Wert zu fördern, indem es originelle Theaterstücke und Musicals kreiert und aufführt, sich mit anderen verdienten Künstlern austauscht, Partnerschaften eingeht und ein vielfältiges Publikum anspricht.

GESCHICHTE
Pregones wurde 1979 von einer Gruppe von Künstlern unter der Leitung von Rosalba Rolón gegründet, um neue Werke im Stil karibischer und lateinamerikanischer "Colectivos" oder Performance-Ensembles zu schaffen. Schon bald etablierte sich Pregones als ein in der Bronx ansässiges Ensemble mit einer eigenen Spielplan vor Ort, und steht nach wie vor an der Spitze einer Renaissance dieser Kultur, die in die gesamten Bronx und auch darüber hinaus ausstrahlt. Das von der Bühnen- und Filmikone Miriam Colón ins Leben gerufene PRTT wurde 1967 als eines der ersten zweisprachigen Theaterensembles in den USA gegründet. Es hat die Entwicklung hunderter lateinamerikanischer Künstler gefördert, kulturelle Verbindungen in die gesamte spanischsprachige Welt geknüpft, und eine Pionierarbeit für das Engagement in der Gemeinschaft geleistet.

 

Nach der Fusion im Jahr 2014 spielt unsere Saison in New York City eine entscheidende Rolle dabei, unterrepräsentierten Künstlern und Zuschauern ihren rechtmäßigen Platz an der Spitze des amerikanischen Theaters zu verschaffen.

 

Als Theater mit einer langen Tradition in der Produktion von Wiederaufführungen ist uns klar, dass wir eine umfassendere Geschichte erzählen und sicherstellen müssen, dass wir ein aktiver Teil der Lösung und nicht ein ständiger Teil des Problems sind.

Roundabout hat im Jahr 2021 das Refocus Project ins Leben gerufen, das in Zusammenarbeit mit Black Theatre United Stücke aus dem 20. Jahrhundert in den Mittelpunkt stellte.

Im nun folgenden zweiten Jahr stehen im Mittelpunkt der Zusammenarbeit zwischen dem Roundabout Theater und dem Pregones/Puerto Rican Traveling Theater (PRTT) mehrere wichtige lateinamerikanische Dramatiker. 

Mittelalter


Die ''Roczniki'', Jahreschroniken oder Notizen, wie etwa das Regest Dagome Iudex aus dem 11. Jahrhundert, das das Leben des ersten Herzogs von Polen Mieszko I. und dessen zweiter Ehefrau Oda von Haldensleben beschreibt, und damit die Abwendung von Böhmen hin zum Deutsch-Römischen Reich mit Kaiser Otto I.

 

Die Chronik des Gallus Anonymus im 12. Jahrhundert beschreibt Ereignisse im Leben des Königs Bolesław III. Schiefmund und die eigentliche Entstehung Polens.

Ein lyrischer Text, der in seiner dialogischen Form auch eine theatralische Qualität zeigt sind die ''Rozmowa Mistrza Polikarpa ze Śmiercią'' (''Meister Polikarps unterhält sich mit dem Tod'').

1488 wurde die Dichterbruderschaft ''Sodalitas litteraria Vistulana''an der Universität in Krakau, die zwar grundsätzlich humanistisch-wissenschaftlich ausgerichet war, aber auch Philosophen und Dichter unter sich aufnahm und eine gemeinsame Austauschs- und Veröffentlichungs-Plattform darstellte.

Renaissance


Im 16. Jahrhundert gelten Mikołaj Rej und Jan Kochanowski als die wichtigsten Autoren.

 

Mikołaj Rej hat auch mehrere Dramen wie u.a. ''Żywot Józefa'', deutsch ''Leben des Josef'') und Dialoge geschrieben.

Jan Kochanowski (1530–1584) schrieb u.a. das Drama ''Odprawa posłów greckich'' (deutsch ''Die Abfertigung der griechischen Gesandten'')

Klemens Janicki wird als dritter Autor von Wichtigkeit genannt, der aber lateinisch geschrieben hat.

Weitere:

Andrzej Frycz Modrzewski (1503–1572)

Szymon Szymonowic (1558–1629)

Piotr Skarga (1536–1612)

Biernat z Lublina(1465–1529)

Łukasz Górnicki]] (1527–1603) mit dem an Castiglione orientierten Dialogtraktat ''Dworzanin polski'' (''Der polnische Edelmann'')

Andrzej Krzycki

Mikołaj Hussowski

Johannes Dantiscus

 

Mikołaj Sęp Szarzyński (ca. 1550 – ca. 1581) stellt den Höhepunkt dieser Entwicklung dar, und gilt als abschließender Dichter der polnischen Renaissance und Vorläufer des Barock.

Barock


Wacław Potocki (1622–93) schrieb das Heldengedicht''Wojna Chocimska'', das als die bedeutendste poetische Schöpfung der Barockzeit gilt

 

Im 17. Jahrhundert werden im Bereich Lyrik und Dichtung genannt:
Jan Andrzej Morsztyn

Daniel Naborowski

Wespazjan Kochowski

Zbigniew Morsztyn (1628 - 1689)

 

Die Prosa ist von Memoiren und Briefen geprägt:

Jan Chryzostom Pasek

Krzysztof Zawisza (1666–1721)

Auch Briefserien wie die Briefe von König Jan III. Sobieski an seine Gattin Maria werden gelesen.

 

Allmählich taucht unter dem Einfluss Europas auch die Dramatik auf, z.B. die Stücke Racines, dessen "Andromache" von Stanisław Morsztyn übersetzt wird.

Aufklärung


Die Aufklärung brachte vor allem politische Literaten und glänzende Satiriker hervor wie:

Ignacy Krasicki (1735–1801)

Adam Naruszewicz (1773–1796) 

Wojciech Bogusławski

Franciszek Bohomolec

Franciszek Salezy Jezierski

Franciszek Karpiński

Franciszek Dionizy Kniaźnin

Hugo Kołłątaj

Stanisław Konarski

Julian Ursyn Niemcewicz

Stanisław Staszic

Stanisław Trembecki

Franciszek Zabłocki

Polnische Klassik und Romantik

Durch die Aufteilung Polens an Russland, Preußen und Österreich und schließlich die Auflösung des Staates für 123 Jahre entstanden Ende des 18. Jahrhunderts die beiden Strömungen der "Klassik" und der "Romantik" in Polen.


Romantik

Joachim Lelewel (1786–1861)

Juliusz Słowacki (1809–1849)

Adam Mickiewicz (1798–1855)

Zygmunt Krasiński (1812–1859)

Klementyna Hoffmanowa

 

Komödien schrieb Aleksander Fredro, die ihren Witz von der versteckten Kritik gegen die österreichisch-ungarische Herrschaft bezogen.

 

Weiter wichtig:

Narcyza Żmichowska (1819–1876)

Cyprian Kamil Norwid]] (1821–1883)

Pan Twardowski', der Schöpfer des polnischen „Faust

Józef Ignacy Kraszewski (Sammler polnischer Volkslieder)

Wincenty Pol

Henryk Rzewuski (Romane)

Kornel Ujejski (romantische Lyrik)

Eleonora Ziemięcka (Schriften)

 

Das Versepos als wichtigste Gattung:

Beniowski Słowacki

Pan Tadeusz Mickiewicz

Realismus


Nach der Niederlage trat der realistische Roman in den Vordergrund:

Eliza Orzeszkowa​

Bolesław Prus​

Maria Konopnicka​

Adolf Dygasiński​

Wiktor Gomulicki​

Maria Rodziewiczówna​

Henryk Sienkiewicz​

Gabriela Zapolska​

Stefan Żeromski​

Adam Asnyk.

Der Historischer Roman wurde vor allem von

Józef Ignacy Kraszewski (1812–1887)

Henryk Sienkiewicz (1846–1916) mit Quo Vadis geprägt

 

Der Realistische Roman feierte seinen Höhepunkt u.a. mit

Henryk Sienkiewicz' Trilogie; ''[[Mit Feuer und Schwert|Ogniem i mieczem]]'' (Mit Feuer und Schwert), ''[[Potop (Roman)|Potop]]'' (Sintflut) und ''[[Pan Wołodyjowski]]'' (Herr Wołodyjowski)

Bolesław Prus (1847–1912) ''Lalka'' (Die Puppe)

Eliza Orzeszkowa]]s (1814–1910) ''Nad Niemnem'' (An der Memel).

Moderne und Junges Polen (Młoda Polska)


Jan Kasprowicz (1860–1926)

Stanisław Wyspiański

Stefan Żeromski (1864–1925)

Władysław Reymont (1867–1925)

Jan Kasprowicz

Kazimierz Przerwa-Tetmajer

Mieczysława Przybylska-Łuczyńska

Stanisław Przybyszewski

Leopold Staff

Zwischenkriegszeit


Verschiedene Richtungen von der Neuromantik über den Modernismus bis zur Avantgarde

 

Jan Brzechwa]], [[

Zofia Charszewska]], [[

Józef Czechowicz]], [[

Bruno Jasieński]], [[

Jarosław Iwaszkiewicz]], [[

Maria Kuncewiczowa]], [[

Bolesław Leśmian

Kornel Makuszyński

Czesław Miłosz

Stanisław Młodożeniec

Maria Pawlikowska-Jasnorzewska

Andrzej Strug

Julian Tuwim

Stanisław Ignacy Witkiewicz

Aleksander Wat.

 

Im Theater war es wieder u.a. der Einfluss Frankreichs, der sich durch die Übersetzungen von Tadeusz Boy-Żeleński in Polen auswirken konnte.

 

Für die [[Authentizität]] der Literatur als Ausdruck der erlebten Wirklichkeit setzten sich [[Zofia Nałkowska]] (1884–1954), [[Maria Dąbrowska]] (1889–1965) und [[Bruno Schulz]] (1892–1942) ein. Schulz wie sein jüngerer Kollege [[Witold Gombrowicz]] (1904–1969) waren Meister der [[Groteske]], [[Phantastik]] und des Humors.

Polnische Literatur während des Zweiten Weltkrieges


Während des Zweiten Weltkrieges war die nachträglich so benannte Generation der ''Kolumbusse Jahrgang 20'' literarisch aktiv:<ref>Benannt nach dem Roman von [[Roman Bratny]]: ''Kolumbowie. Rocznik 20'' (1957)</ref> [[Krzysztof Kamil Baczyński]], [[Tadeusz Borowski]] und [[Tadeusz Gajcy]], die alle sehr jung starben und diese Vorahnung in ihren Gedichten thematisierten.

In Untergrunddruckereien wurden während des Krieges über 1.000 Werke veröffentlicht.<ref name="Salm23637">Stanisław Salmonowicz: ''Polskie Państwo Podziemne.'' Wydawnictwa Szkolne i Pedagogiczne, Warschau 1994, ISBN 83-02-05500-X, 236f.</ref> Die literarische Diskussion wurde im Untergrund fortgesetzt; an ihr nahmen viele prominente Autoren teil. Hierzu gehörten unter anderen: Krzysztof Kamil Baczyński, [[Lesław Bartelski]], Tadeusz Borowski, Tadeusz Boy-Żeleński, [[Maria Dąbrowska]], Tadeusz Gajcy, [[Zuzanna Ginczanka]], Jarosław Iwaszkiewicz, der spätere [[Nobelpreis]]träger [[Czesław Miłosz]], [[Zofia Nałkowska]], [[Jan Parandowski]], [[Leopold Staff]], [[Kazimierz Wyka]], [[Jerzy Zawiejski]]<ref name="Salm23637" /> und [[Jerzy Andrzejewski]]. Die Autoren schrieben über die schlechten Bedingungen in den [[Kriegsgefangenenlager]]n ([[Konstanty Ildefons Gałczyński]], [[Stefan Flukowski]], [[Leon Kruczkowski]], [[Andrzej Nowicki]] und [[Marian Piechała]]), in den Ghettos und den Konzentrationslagern ([[Jan Maria Gisges]], [[Halina Gołczowa]], [[Zofia Górska|Zofia Górska (Romanowiczowa)]], [[Tadeusz Hołuj]], [[Kazimierz Andrzej Jaworski]] sowie [[Marian Kubicki]]).<ref>Stanisław Salmonowicz: ''Polskie Państwo Podziemne.'' Wydawnictwa Szkolne i Pedagogiczne, Warschau 1994, ISBN 83-02-05500-X, S. 244.</ref> Viele Autoren erlebten das Ende des Krieges nicht, zu ihnen gehören Krzysztof Kamil Baczyński, [[Wacław Berent]], Tadeusz Gajcy, Zuzanna Ginczanka, [[Juliusz Kaden-Bandrowski]], [[Stefan Kiedrzyński]], [[Janusz Korczak]], [[Halina Krahelska]], [[Tadeusz Hollender]], [[Witold Hulewicz]], [[Ferdynand Antoni Ossendowski]], [[Włodzimierz Pietrzak]], [[Leon Pomirowski]], [[Kazimierz Przerwa-Tetmajer]] und Bruno Schulz.<ref name="Salm23637" />

== Nachkriegszeit ==
Die polnische Nachkriegsliteratur ist sehr mannigfaltig. Zunächst war ein Hauptthema die Verarbeitung des Zweiten Weltkrieges; es dominierte länger als anderswo in Europa das literarische Schaffen, da viele Autoren selbst aktiv im Widerstand gekämpft oder im KZ eingesessen hatten, so u.a. [[Kornel Filipowicz]], [[Zofia Posmysz]] und der bekannte Lyriker und Dramatiker [[Tadeusz Różewicz]]. Unter den begabtesten Vertreter dieser Schriftstellergeneration ist der früh freiwillig aus dem Leben geschiedene Tadeusz Borowski (1922–1951) zu nennen, der nach dem Krieg mit seinen ersten literarischen Arbeiten hervortrat. Diese standen unter dem Eindruck der Gräueltaten der deutschen Besatzung und ihrer Konzentrationslager. 

Aufgrund der politischen Situation, die unzensiertes Publizieren im Lande unmöglich machte, konnten viele Schriftsteller ihre Arbeit nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] nur im Exil fortsetzen. Die Werke von [[Witold Gombrowicz]], [[Henryk Grynberg]], [[Józef Mackiewicz]], [[Czesław Miłosz]], Marek Hłasko, [[Sławomir Mrożek]] und [[Leszek Kołakowski]] erschienen im Erstdruck in der Pariser Zeitschrift der polnischen Emigration ''[[Kultura (Paris)|Kultura]]''. Die umstrittensten von ihnen dürften erst in der 2. Hälfte der 80er Jahre in Polen erscheinen.

1956 wurde von [[Władysław Gomułka]] auf dem VIII. Plenum der Polnischen Arbeiterpartei eine allgemeine und kulturpolitische Liberalisierung eingeleitet. Viele politische Häftlinge wurden amnestiert. Die „Kleinen Realisten“ der ''Generation Gegenwart'', so genannt nach der Zeitschrift ''Współczesność'' (1956–1971), wandten sich in der Folge verstärkt der polnischen Gegenwart zu: so etwa den krassen Generationsgegensätzen und dem Wandel der dörflichen Welt. Dieser Realismus trug auch absurde, zynische oder surreale Züge. Er ist auch als Reaktion auf die schweren Lebensbedingungen der Zeit zu verstehen.<ref>Klaus Staemmler: ''Einführung'', in: ''Polen. Moderne Erzähler der Welt'', S. 9–17.</ref>

Im Zeichen dieses [[Pessimismus]], teils auch [[Nihilismus]], [[Zynismus]] und der Skepsis stehen Werke von Jerzy Andrzejewski, Jarosław Iwaszkiewicz („Sława i chwała“ - „Ruhm und Ehre“, eine 1956–62 erschienene Trilogie über das Leben dreier Generationen in einer Zeit politischer Umwälzungen) und [[Marek Hłasko]], dem polnischen ''[[James Dean]]'' (1934–1969), der 1958 ins Exil ging. Eine Gegenströmung belebte Märchen, Mythen und Archetypen des bäuerlichen Lebens literarisch neu. Sie wurde z.B. von [[Tadeusz Nowak]] vertreten und knüpft an den Roman ''Die Bauern'' des polnischen Nobelpreisträger Reymont (1924) an.

Wichtige Vertreter der Nachkriegsliteratur sind auch die Lyriker [[Miron Białoszewski]], [[Ernest Bryll]], [[Zbigniew Herbert]] und [[Julian Przyboś]]. 

[[Stanisław Lem]] wurde mit seinen philosophisch-futurologisch angelegten [[Science-Fiction]]-Romanen zu einem der international erfolgreichsten Autoren polnischer Sprache („[[Die Astronauten]]“ 1951).

Nach den [[März-Unruhen 1968 in Polen]], die sich an der Absetzung des Theaterstücks ''[[Totenfeier (Drama)|Totenfeier]]'' des polnischen Dichterfürsten Adam Mickiewicz entzündeten, wurde die Zensur verschärft; teilweise kam es zur Resignation der Kulturschaffenden.

== Die Zeit von 1970 bis 1989 ==
Nachdem [[Edward Gierek]] zum Ersten Sekretär der polnischen Arbeiterpartei ernannt worden war, setzte erneut eine kulturpolitische Liberalisierung ein. Die Psychologie wurde komplexer, auch das Fortleben der totgesagten Religion wurde zum Thema. Die Satire wurde ein häufiger genutztes Genre.<ref>Karl Dedecius (Hrsg.): ''Polnische Pointen Satiren und kleine Prosa des 20. Jahrhunderts.'' Ullstein Buch, 1981, ISBN 3-548-20125-3.</ref> 

Die Werke des in der heutigen Ukraine geborenen Prosa-, Theater- und Drehbuchautors [[Ireneusz Irediński]] behandeln Themen wie Verlust, Einsamkeit und Manipulation. In die 1970er und 1980er Jahre fallen auch die Schwerpunkte des Schaffens der Lyriker [[Ewa Lipska]] und [[Jan Twardowski]] und des Romanautors [[Andrzej Szczypiorski]], der die Frage nach dem Zusammenleben des polnischen, deutschen und jüdischen Volks angesichts kollektiver Verbrechen im Namen der Nation oder der Religion aufwirft. Sein Roman ''Die schöne Frau Seidenmann'' erschien zunächst in dem Pariser Exilverlag ''Instytut Literacki''. Nach der [[Kriegsrecht in Polen 1981–1983|Ausrufung des Kriegsrechts]] wurde Szczypiorski 1981/82 zeitweise interniert. Der Roman- und Theaterautor [[Remigiusz Napiórkowski]] („Wir aus Hiroshima“ 1972) ging 1983 nach Schweden.

Zu nennen sind ferner der hoch geehrte, aber wegen des Wahrheitsgehalts seiner Arbeiten umstrittene Journalist und Autor [[Ryszard Kapuściński]], dessen Reiseberichte in 30 Sprachen übersetzt wurden, und der Buch-, Fernsehautor und für [[Radio Free Europe]] tätige Rundfunkjournalist [[Władysław Terlecki]], der seit 1966 mehrere historische Romane über die polnische Aufstandstradition schrieb und auch in Deutschland durch seine politisch-historischen Reflexionen über den Aufstand von 1863 bekannt wurde (''Die zwei Köpfe des Adlers'', dt. 1990).

== Nach 1989 ==
Die polnische Literatur hat in den 1980er Jahren Talente hervorgebracht, die erst nach der politischen Wende 1989 zur Blüte kamen und sich entfalten konnten. Dazu gehören einmal die beiden Danziger Autoren [[Paweł Huelle]] und [[Stefan Chwin]], die die Tradition der Danziger Literatur weiterführen. Außerdem ist die Zeit nach 1989 geprägt von der Rückkehr der Exilanten wie [[Czesław Miłosz]] und [[Sławomir Mrożek]]. Ein Höhepunkt der 1990er Jahre in der polnischen Literatur war die Verleihung des [[Nobelpreis]]es an die Lyrikerin [[Wisława Szymborska]] 1996. Zu den literarischen Hoffnungen der jungen Generation gehören [[Andrzej Stasiuk]], [[Olga Tokarczuk]] und die junge [[Dorota Masłowska]], die 1983 geboren wurde und damit die erste nennenswerte Autorin ist, die in der postkommunistischen Ära aufwuchs. 

Eine bedeutende Rolle in der neuesten polnischen Literatur spielen [[Science-Fiction]] und [[Fantasy]]. Als die profiliertesten Verlage haben sich in diesem Bereich SuperNOWA und Fabryka Słów hervorgetan. Zu den wichtigsten Autoren gehören [[Jacek Dukaj]], [[Andrzej Sapkowski]], [[Jacek Piekara]], [[Rafał A. Ziemkiewicz]], [[Andrzej Pilipiuk]], [[Jarosław Grzędowicz]], [[Feliks W. Kres]]. Jährlich wird der renommierte [[Janusz-A.-Zajdel-Preis]] für den besten Roman und die beste Novelle vergeben.<ref>http://www.culture.pl/baza-literatura-pelna-tresc/-/eo_event_asset_publisher/k3Ps/content/wspolczesna-polska-proza-fantastyczna</ref>

== Polnische Literaturnobelpreisträger ==
Bisher erhielten polnische Schriftsteller viermal den Literaturnobelpreis: 1905 ([[Henryk Sienkiewicz]]), 1924 ([[Władysław Reymont]]), 1980 ([[Czesław Miłosz]]) und 1996 ([[Wisława Szymborska]]).

 

 

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