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Der
Dramatiker Joe de Graft

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Joseph Coleman de Graft (2. April 1924 - 1. November 1978) war ein bekannter ghanaischer Schriftsteller, Dramatiker und Dramaturg, der 1962 zum ersten Direktor des Ghana Drama Studio ernannt wurde. Er produzierte und inszenierte Theaterstücke für Radio, Bühne und Fernsehen und trat auch als Schauspieler auf; außerdem war er Dichter und Pädagoge.

Über die Universitätsbibilothek München haben wir dankenswerterweise den Zugang zur "African Writers Series" erhalten, in der neben Werken anderer Literaturgattungen insgesamt 40 Theaterstücke enthalten sind. Diese Stücke werden wir nach und nach in Schauspielführer.com aufnehmen, und uns für eine Aufnahme der Werke in die deutsche Wikipedia einsetzen.

Der Übersicht halber führen wir hier die Werke nach Angabe der Staatsangehörigkeit des jeweiligen Autors und möglichst mit Angabe der Originalsprache des Stücks auf.

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Inhaltsverzeichnis
1 Biographie
1.1 Ghanaer Schauspielstudio
1.2 Ab 1979
2 Vermächtnis
3 Literaturverzeichnis
4 Filmografie
5 Weiterführende Literatur
6 Referenzen
7 Externe Links


Lebenslauf
De Graft wurde in Cape Coast, an der Goldküste (dem heutigen Ghana), geboren. Sein Nachname stammt von einem holländischen Großvater. Er besuchte dort die Sekundarschule in Mfantsipim. Nach einer vierjährigen Lehrtätigkeit an seiner alten Schule machte er 1953 im Alter von 29 Jahren seinen Abschluss am University College of the Gold Coast, und zwar als einer der ersten Undergraduates mit englischem Abschluss. Im selben Jahr heiratete er Leone Buckle, eine Buchhalterin aus Osu, Accra, und sie bekamen drei Kinder, Carol, Cobbie und Kweku.

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1955 kehrte de Graft an die Mfantsipim School zurück, wo er Englisch unterrichtete und das Mfantsipim Drama Laboratory leitete. Einen großen Einfluss auf seine Arbeit hatte Shakespeare. Er spielte in mehreren Stücken von Shakespeare und führte Regie. Er verfolgte auch die Entwicklungen im afrikanischen Theater und war für die ghanaischen Erstaufführungen von Stücken zweier nigerianischer Dramatiker verantwortlich: James Ene Henshaw und Wole Soyinka.

 

De Graft schrieb auch selbst Stücke, und eines der bekanntesten aus dieser Zeit trägt den Titel "Sons and Daughters" (1964 veröffentlicht). Es ist ein Beitrag zur Debatte über Berufe und Werte unter Schülern der Sekundarstufe.

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1960 erhielt de Graft ein Stipendium, das ihm einen Aufenthalt im Vereinigten Königreich und in den Vereinigten Staaten ermöglichte, wo er Amateur-, Berufs- und Universitätstheater genauer kennenlernen konnte.

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Das ghanaische Schauspielstudio


1961 eröffnete Ghanas Premierminister Kwame Nkrumah das Ghana Drama Studio, das von Efua Sutherland als Teil der Bewegung "National Theatre Movemen" gegründet wurde, um künstlerische Werke zu schaffen, die für Ghana und die Ghanaer relevant waren.

 

Joe de Graft wurde zum ersten Direktor des Studios berufen. Im Jahr 1961 wurde sein Stück "Village Investment" im Drama Studio aufgeführt. Es folgte 1962 "Visitor from the Past", ein Text, der von ihm später noch einmal überarbeitet wurde, und so einige Jahre später unter dem Titel "Through a Glass Darkly" aufgeführt wurde. Über ein weiteres Stück mit dem Titel "Sons and Daughters" (1963) entwickelte er eine Studie über den Konflikt zwischen den Generationen. Er sagte später dazu: "Ich wollte den jungen Leuten bewusst machen, dass ihr Leben wichtig ist, und das auch so betrachteten kann, dass sie ein Recht darauf haben, das Leben aus ihrer eigenen Perspektive zu betrachten".

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1969 wurde de Graft von der UNESCO als Spezialist für den Unterricht von Englisch als Zweitsprache an die Universität von Nairobi berufen. Er verbrachte fast acht Jahre in Kenia und leistete einen wichtigen Beitrag zum Theaterleben des Landes. Er produzierte und führte Regie bei Theaterstücken für Radio, Bühne und Fernsehen; außerdem spielte er Othello sowohl in Shakespeares Stück als auch in Murray Carlins postkolonialem "Not Now, Sweet Desdemona". Er spielte die Cameo-Rolle des Wilby in "The Wilby Conspiracy". Der Film von 1975 zeigte die Flucht von Wilby, dem Anführer des Anti-Apartheid-Kampfes, aus einem südafrikanischen Hochsicherheitsgefängnis mit Hilfe des Freiheitskämpfers Sidney Poitier und des widerstrebenden Engländers Michael Caine, während er von dem unerbittlichen südafrikanischen Beamten Nicol Williamson verfolgt wird. Die kenianischen Schauplätze stehen stellvertretend für Südafrika.


Noch im selben Jahr (1975) wurde de Graft vom Ökumenischen Rat der Kirchen beauftragt, ein Theaterstück zu schreiben und zu inszenieren, das auf der Plenartagung der Fünften Vollversammlung des Rates zur Herausforderung Afrikas aufgeführt werden sollte. Das Ergebnis war Muntu, eine umfassende Darstellung der afrikanischen Geschichte von der Schöpfung bis in die heutige Zeit. Muntu wurde 1977 veröffentlicht und fand wie andere de Graft-Texte bald Eingang in die Lehrpläne der Sekundarschulen.

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Zurück in Westafrika führte de Graft 1978 als außerordentlicher Professor am Institut für Afrikastudien an der Universität von Ghana Regie bei "Mambo", seiner Adaption von Macbeth. Die radikale Adaption, die in einem fiktiven afrikanischen Land spielt, das sowohl an Idi Amins Uganda als auch an Ghana selbst erinnert, zeigt, wie kreativ de Graft mit Shakespeare umzugehen verstand.

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Am 1. November 1978 starb Joe de Graft im Alter von 54 Jahren, während er eine Vorlesung an der Universität von Ghana hielt. In seinem Nachruf in der Zeitschrift West Africa hieß es, dass eine jüngere Generation ghanaischer Schriftsteller gelernt habe, zu ihm aufzublicken, "als eine monumentale Figur, Lehrer und Praktiker in einem".

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Vermächtnis
De Graft, ein Krater auf dem Merkur, ist nach ihm benannt.[10]

Das Joe De Graft Students Drama Festival wurde im Februar 2006 an der Mfantsipim School in Cape Coast ins Leben gerufen, um "die Jugendlichen in den weiterführenden Schulen für die Bedeutung des Theaters als Mittel zur Charakterbildung zu sensibilisieren".

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Literaturverzeichnis

  • Beneath the Jazz and Brass. Heinemann (African Writers Series 166), 1975

  • Muntu. Heinemann (African Writers Series 264), 1977.

  • Sons and Daughters. London: Oxford University Press, 1979.

  • Through A Film Darkly. London: Oxford University Press, 1970.

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